14.4.2023, 16 Uhr

Akademie der Künste zum aktuellen Stand des Rechtsstreits um SINN UND FORM

Am 23. Februar 2023 ist der Akademie der Künste durch das Landgericht Berlin nach einer Klage der Zeitschrift Lettre International und ihres Herausgebers Frank Berberich die Herausgabe der Literaturzeitschrift SINN UND FORM untersagt worden (vgl. Pressemitteilung vom 1. März 2023). Die Akademie der Künste hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Die Künstlersozietät plant, auf ihrer Frühjahrs-Mitgliederversammlung vom 12. bis zum 14. Mai 2023 eine Satzungsänderung durchzuführen, um die formalen Hindernisse, die das erstinstanzliche Gericht gesehen hat, auszuräumen und damit die Herausgabe von SINN UND FORM wieder aufnehmen zu können. Ziel ist es, Heft 2 Ende Mai und Heft 3 im Juni dieses Jahres zu publizieren. Die Veröffentlichung von Heft 4 wird wie gewohnt für Juli anvisiert.

Zwei öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen zur aktuellen Situation von SINN UND FORM fanden bereits statt: Im Berliner Literaturhaus diskutierten am 29. März 2023 der Verfassungsrechtler Christoph Möllers, die Publizistin Sieglinde Geisel, der Dichter Durs Grünbein und der Chefredakteur von SINN UND FORM Matthias Weichelt mit dem Journalisten Lothar Müller über die Frage, welche Dimensionen das aktuelle Verfahren für die Zeitschrift und die kulturelle Landschaft überhaupt hat. Die Diskussion kann auf dem YouTube-Kanal des Literaturhauses angesehen werden. Das Verhältnis von Pressefreiheit und Kunstfreiheit wurde dabei ebenso thematisiert wie die Eigenständigkeit des Bereichs der Kultur- und Literaturzeitschriften. Am 2. April 2023, dem Vorabend des Geburtstags des früheren SINN UND FORM-Chefredakteurs Peter Huchel, lasen Friedrich Dieckmann, Katharina Winkler, Hans Joas, Kornelia Koepsell, Emanuel Maeß, Gisela von Wysocki, Wolfgang Matz und Avrina Prabala-Joslin ihre Texte aus den derzeit ungedruckten Heften und sprachen mit Lutz Seiler und Matthias Weichelt über die Bedeutung von Zeitschriften für das literarische Leben.

Am 4. Mai 2023 wird in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München eine Ausstellung zu SINN UND FORM mit einer Lesung und einem Gespräch über die Zeitschrift eröffnet, weitere Informationen hier.

Unterdessen haben sich viele weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit SINN UND FORM solidarisiert. Die Unterstützerliste bildet ein breites Spektrum ab: Schriftsteller wie Saša Stanišić, Nora Bossong, Natascha Wodin, Uwe Tellkamp, Monika Maron, Gisela von Wysocki oder Thomas Kunst, Literaturkritiker wie Insa Wilke und Denis Scheck, Publizisten wie Joachim Sartorius, Claus Leggewie oder Klaus Reichert, Institutionen wie die Kurt Wolff Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Verlags- und Literaturszene sowie Veranstalter, darunter die Literaturhäuser in Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, Leipzig und Berlin. Auch Vertreterinnen und Vertreter anderer Künste, wie Musik, Theater, Bildende Kunst, sind zahlreich vertreten. Die Unterstützerliste finden Sie hier.