Digitalisierung, Restaurierung

Sicherung und Restaurierung des bildkünstlerischen Nachlass von John Heartfield

Projektlaufzeit: Mai 2016 – Dezember 2018

Lagerung der Fotomontagen in Grafikbetten und Stülpboxen, John Heartfield: Benütze Foto als Waffe!, Originalmontage als Vorlage für AIZ, 1929, Nr. 37

Die Digitalisierung von Sammlungen führt Sammlungsbetreuer*innen, Techniker*innen und Restaurator*innen eng zusammen. Besonders bei einem so bedeutenden wie facettenreichen Nachlass wie von John Heartfield ist die Zustandssicherung jedes einzelnen Originals während der Digitalisierung konservatorisches Ziel.

Deformationen, Knicke, lose Elemente oder Verschmutzungen schränken zum einen die Informationswiedergabe eines Scans ein. Zudem besteht beim Hantieren mit dem Original die Gefahr eines Substanzverlustes. Aus dem Gesamtnachlass des Malers, Fotomonteurs und Grafikers John Heartfield wurden ca. 300 Originalfotomontagen, Plakate, Fotografien, Bücher, Grafiken und Drucke in der Restaurierungswerkstatt der Akademie der Künste gesichert. Der Digitalisierungsprozess wurde anschließend konservatorisch begleitet.

Für die langfristige Sicherung der Originale entwickelte die Abteilung Bestandserhaltung ein Konzept zur Optimierung der Lagerung. Die Bestände an Büchern und Fotomontagen verlangten aufgrund ihrer Formate und Materialität individuell angepasste Schutzverpackungen, die mit Mitteln des Stiftungsbündnisses „Kunst auf Lager“ realisiert werden konnten.

Für den Bestand von ca. 500 Büchern mit Einbänden nach Entwürfen von John Heartfield wurden zum Schutz vor Licht und mechanischen Beschädigungen individuelle, passgenaue Faltschuber aus Archivkarton angefertigt und im Zuge dessen Sicherungen an den Büchern und Schutzumschlägen vorgenommen.

300 Fotomontagen wurden einzeln in Grafikbetten eingelegt und berührungsfrei in Stülpboxen platziert. So bleiben die filigranen und zerbrechlichen fotografischen Elemente, die aufgesprühten Farbretuschen, Bemalungen und verklebten Papierelemente während Transport und Lagerung geschützt. Nach der Sicherung gelöster Elemente und der Stabilisierung von Bestoßungen, wurde jede Fotomontage fest auf einem Rückwandkarton montiert und ist somit präsentationsbereit für die Ausstellung im Distanzrahmen.

 

Projektleitung: Marieluise Nordahl, Cornelia Hanke, Anna Schultz

Projektmitarbeit: Meike Herdes, Theresa Schlagheck, Volker Busch, Lilian Samland, Julia Hartung, Katharina Weber, Philipp Euteneuer, Götz Drope, Konstantin Hanke, Marjen Schmidt, Heidi Paulus, Ingeborg Fries

 

Die Umsetzung der Neubearbeitung des Bestandes und des neuen Lagerungskonzeptes für Fotomontagen und Bücher ermöglichten Fördermittel der HERMANN REEMTSMA STIFTUNG und der Ernst von Siemens Kunststiftung im Rahmen des Stiftungsbündnisses Kunst auf Lager.