Helke Sander: I like chaos, but I don’t know whether chaos likes me – Texte aus der Zeitschrift Frauen und Film

Buchpräsentation

Dass feministische Filmarbeit eine theoretische Flankierung fordert, war 1974 Anlass für die Gründung der Zeitschrift Frauen und Film. Der Selbstverständigungsprozess, die Auseinandersetzung mit Stereotypen, Sexismus und Bildstrategien waren Themen von damals und sind die Fragen von heute. In der Publikation Helke Sander: I like chaos, but I don’t know whether chaos likes me werden ausgewählte Texte der Filmemacherin und Begründerin der Zeitschrift, Helke Sander, zur Re-Lektüre vorgestellt. Außerdem findet sich in dem Buch ein aktuelles Gespräch der Medien- und Kulturwissenschaftlerin Elena Meilicke mit Helke Sander über Historie und Bedeutung der Zeitschrift Frauen und Film sowie erstmals Ausschnitte aus einer Arbeitsversion des Drehbuchs von Redupers – Die allseitig reduzierte Persönlichkeit.

Die beiden Herausgeber*innen Achim Lengerer und Janine Sack werden die Publikation vorstellen, die Schauspielerin Emma Petzet aus dem Buch lesen. Es kommen drei wichtige Akteurinnen der ersten feministischen Filmbewegung zu Wort: Helke Sander, die mit Filmen wie Eine Prämie für Irene (1971), Macht die Pille frei? (1971) oder Der subjektive Faktor (1981) provozierte, Claudia von Alemann, die mit Es kommt drauf an, sie zu verändern (1973), Die Reise nach Lyon (1980) oder Die Frau mit der Kamera – Porträt der Fotografin Abisag Tüllmann (2015) unter anderem mit sozialen Themen und starken Porträtfilmen hervortrat, und Gesine Strempel, Moderatorin und Autorin, die langjährig für das frauenpolitische Magazin Zeitpunkte und als Mitarbeiterin von Frauen und Film tätig war. Das, was seinerzeit in der Zeitschrift analysiert, in Frage gestellt und gefordert wurde wie die Gründung von Vertriebsstrukturen und Festivals, Geschlechterparität in Gremien, Zugang zu Filmförderungen und Fernsehaufträgen und eine Schärfung des Blicks für das Strukturelle hinter verfestigter Ungleichverteilung und der Abwertung von Frauen-Sujets, hat vieles in Bewegung gesetzt und gleichzeitig an Relevanz nichts verloren. Wie sich die Strategien und Netzwerke verändert haben, darauf wird die Regisseurin, Produzentin, Co-Herausgeberin des Buches Wie haben Sie das gemacht? – Aufzeichnungen zu Frauen und Filmen und Vorstandsmitglied von ProQuote Film Bettina Schoeller-Bouju eingehen.

Im Anschluss ist die Episode Muss ich aufpassen? aus dem Film Felix (1986) mit Ulrich Tukur, Danuta Lato und Gabriela Herz von Helke Sander zu sehen: eine Miniatur über Geschlechterverhältnisse im Zeitalter der Skepsis gegenüber der Pille, der Liebe, dem Sex – und darüber, wie es auch alles ganz anders gehen könnte.

Scriptings’ Reader-Format „Political Scenarios“, in dem die Publikation erscheint, wird in Zusammenarbeit mit Archive Books und dem E-Book-Verlag EECLECTIC herausgegeben.

Freitag, 14.1.2022

19 Uhr

Hanseatenweg

Mit Achim Lengerer, Janine Sack, Helke Sander, Bettina Schoeller-Bouju, Gesine Strempel und Claudia von Alemann

Lesung: Emma Petzet

Episode 2 aus: Felix: Muß ich aufpassen? (Helke Sander, D 1988, 12 Min.)

In deutscher Sprache

€ 6/4

Kartenreservierung

Tel.: (030) 200 57-1000
E-Mail: ticket@adk.de

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