Trauerfeier für Sibylle Bergemann

Film und Gespräch

Sibylle Bergemann hat mit ihren Arbeiten Fotogeschichte geschrieben und gehört heute zu den herausragenden deutschen Fotografen. Auf ihren Bildern werden Menschen nie vorgeführt. Sie spielen mit der Sehnsucht des Betrachters, stimmen nachdenklich-melancholisch durch die traumhaft – entrückten Augenblicke des Dargestellten.

Nach der Ausbildung bei Arno Fischer veröffentlichte sie im „Sonntag“, in „Das Magazin“ und in der Modezeitschrift „Sibylle“. Neben ihrer Arbeit als Modefotografin entstehen einzigartige Porträtaufnahmen von Schauspielern und Künstlern und immer wieder Alltagsbeschreibungen von Ostberlin. Mit anderen Fotografen gründete Sibylle Bergemann 1990 in Berlin die Fotografenagentur OSTKREUZ. Magazine schickten sie auf Reisen durch die Welt, über mehrere Jahre begleitete sie die geistig behinderten Schauspieler des Berliner Theaters Ramba Zamba bei ihren Proben. 2006 zeigte die Akademie der Künste in einer Retrospektive 150 Arbeiten in Farbe und Schwarzweiß, die zwischen 1967 und 2006 entstanden. Mit den Bildern dieser Ausstellung realisiert das ifa zur Zeit eine Welttournee.

Die Akademie der Künste nimmt am 6. Dezember Abschied von ihrem Mitglied der Sektion Film- und Medienkunst. Bei der Trauerfeier sprechen die Regisseurin Helke Misselwitz, der Kunsthistoriker Matthias Flügge, die Fotografin Barbara Klemm und andere Freunde und Weggefährten.

Im Anschluss an das etwa einstündige Programm mit Fotos und Redebeiträgen wird der Film „Mein Leben – Die Fotografin Sibylle Bergemann“ gezeigt. Die Regisseurin Sabine Michel begleitet in ihrem melancholisch-heiteren Film Sibylle Bergemann nach Venedig und bietet dabei seltene Einblicke in die Arbeitsweise der zierlichen, scheu wirkenden Frau. Sibylle Bergemann erinnert sich, gibt Auskunft über ihr Leben und das Fotografieren in der DDR und später im vereinigten Deutschland. Der Film entwirft mit der Bergemannschen Ernsthaftigkeit und ihrem hintergründigen Humor nicht nur ein persönlich sehr berührendes, sondern auch sehr intensives, einzigartiges Zeitdokument einer unangepassten, sympathisch aufsässigen Künstlerin.

Mein Leben – Die Fotografin Sibylle Bergemann
D 2010, Regie: Sabine Michel, Buch: Maria Wischnewski, Kamera: Uwe Mann, Schnitt:  Gudrun Steinbrück, eine Produktion der It Works! Medien, 43 Min
Sendetermin: 16.01.2011, 16.30 Uhr, arte

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Frieda Wild, Agentur OSTKREUZ und dem Institut für Auslandsbeziehungen IFA.

Eintritt frei, Tickets (030) 200 57-2000

 

Montag, 6.12.2010

18 Uhr

Hanseatenweg

Studio

u.a. mit Helke Misselwitz, Matthias Flügge, Barbara Klemm und weiteren Weggefährten
Film „Mein Leben – Die Fotografin Sibylle Bergemann“ (D 2010, 43 Min.)
ab 18 Uhr, Eintritt frei