16.3.2023, 11 Uhr

Akademie der Künste eröffnet Kito-Lorenc-Archiv

Am 21. März wird das Archiv des sächsischen Dichters Kito Lorenc in der Akademie der Künste mit einer Veranstaltung eröffnet. Der Nachlass wurde 2020 mit Mitteln der Hubert Burda Stiftung von der Akademie der Künste erworben und steht nunmehr der Forschung zur Verfügung.

Das Kito-Lorenc-Archiv enthält lückenlos sämtliche Werkmanuskripte des Autors, umfangreiche Korrespondenz, u. a. mit Volker Braun, Jurij Brězan, Heinz Czechowski, Róža Domašcyna, Benedikt Dyrlich, Elke Erb, Adolf Endler, Peter Handke, Manfred-Peter Hein, Wulf Kirsten, Uwe Kolbe, Gregor Laschen, Richard Pietraß, Tadeusz Róžewicz und Erwin Strittmatter, sowie die Titelunterlagen seiner ca. 80 herausgegebenen Bände mit sorbischer Poesie. Biografische Dokumente zeigen, wie eng Kito Lorenc mit der Lausitz und ihren Menschen, mit den sorbischen und deutschen Zeitgenoss*innen verbunden war. Fotos und Materialsammlungen zur sorbischen Literatur runden den Bestand ab.

Kito Lorenc (1938–2017), der in sorbischer und deutscher Sprache geschrieben hat, wurde in Schleife (Oberlausitz) geboren. Er ging in Cottbus zur Schule, studierte in Leipzig, arbeitete in Bautzen und lebte als freier Schriftsteller fast 40 Jahre in Wuischke, einem Dorf am Fuß des Oberlausitzer Berges Czorneboh. In diesem engen geografischen Lebenskreis entstand ein bedeutendes Lebenswerk, zu dem vor allem die seit 1960 erschienenen Gedichte, Theaterstücke und Essays gehören. Außerdem ist er Herausgeber mehrerer Bände sorbischer Dichtung, bei denen seine kenntnisreichen Kommentare hervorzuheben sind. Dazu gehört vor allem die Poesiereihe Serbska poezija. Kito Lorenc stand in regem Austausch mit Dichter*innen in Ost und West, die häufig bei ihm und seiner Familie zu Gast waren. Er wurde mit vielen Preisen geehrt, u. a. 1991 mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste, 2009 mit dem Lessing-Preis des Freistaates Sachsen und 2012 mit dem Petrarca-Preis der Hubert Burda Stiftung. 2008 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der TU Dresden verliehen. Für sein lyrisches Gesamtwerk wurde Kito Lorenc 2016 mit dem Christian-Wagner-Preis ausgezeichnet.

Anlässlich der Archiveröffnung wird der neue Gedichtband Es war nicht die Zeit in der Akademie vorgestellt, der einen Einblick in alle Schaffensperioden von Kito Lorenc gibt. Das Buch enthält auch Gedichte aus dem Nachlass sowie Nachdichtungen anderer Dichterinnen ins Deutsche aus seinem letzten sorbisch-sprachigen Gedichtband zymny kut. Nach einer Einführung in das Werk durch Kerstin Hensel, Direktorin der Sektion Literatur, spricht die Moderatorin Karin Großmann mit dem Akademie-Mitglied und Herausgeber des Bandes Michael Krüger, der Dichterin und Nachdichterin Róža Domašcyna und der Leiterin des Literaturarchivs Gabriele Radecke. Eine Vitrinenpräsentation widmet sich dem Werdegang von Kito Lorenc und der Entstehung ausgewählter Gedichte sowie der Anthologie Serbska čitanka. Sorbisches Lesebuch (1981).

Veranstaltungsdaten
Kito Lorenc: Es war nicht die Zeit
Archiveröffnung, Buchpräsentation und Lesung
Dienstag, 21. März 2023, 19 Uhr
Akademie der Künste, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Eintritt 6/4 €, Kartenreservierung: 030 200 57–10 00; ticket@adk.de
Online Tickets: www.adk.de/tickets
Pressekarten: Reservierungen unter presse@adk.de oder Tel. 030 200 57–15 14

Für Rückfragen zum Kito-Lorenc-Archiv:
Dr. Gabriele Radecke, Leiterin Literaturarchiv, Tel. 030 200 57–32 00, radecke@adk.de bzw. literaturarchiv@adk.de