22.5.2025

Das Symposium „Aspekte der Anwesenheit. Kunst in Zeiten von Militarisierung“ untersucht Schnittstellen militärischer Entwicklungen und künstlerischer Praxis

mit u. a. Teresa Koloma Beck, Lina Lapelytė, Svitlana Matviyenko, Deimantas Narkevičius, Tomas Venclova, Tobias Zielony
5. + 6. Juni 2025, in englischer Sprache
Pariser Platz

Am 5. und 6. Juni 2025 findet in der Akademie der Künste das Symposium „Aspekte der Anwesenheit. Kunst in Zeiten von Militarisierung“ statt. Ausgehend von der aktuellen Stationierung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen widmet sich die Veranstaltung aus künstlerischer Perspektive der derzeitigen Militarisierung.Mit einem Fokus auf die Situation in Mittelosteuropa untersuchen internationale Künstler*innen und Wissenschaftler*innen in Vorträgen, Paneldiskussionen und künstlerischen Beiträgen die Schnittstellen militärischer, ökologischer und technologischer Entwicklungen und die damit verbundenen künstlerischen Praxen. Dabei geht es auch um die Frage, wie sich die Militarisierung auf das heutige und künftige Leben auswirkt. Ein Filmprogramm sowie eine Performance begleiten das Symposium.

Heute reist Bundeskanzler Friedrich Merz zusammen mit Verteidigungsminister Boris Pistorius nach Litauen, um am Aufstellungsappell der Bundeswehr-Brigade in Vilnius teilzunehmen. Der aktuelle Aufbau der deutschen Brigade in Litauen – zum ersten Mal in der Geschichte der Bundeswehr werden dauerhaft Soldat*innen im Ausland stationiert – ist Teil der NATO-Strategie zur Verstärkung ihrer Ostgrenzen als Reaktion auf die anhaltende militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine. Die Stationierung markiert einen bedeutenden geopolitischen Wandel. Sie spiegelt veränderte Wahrnehmungen und globale Verflechtungen, kulturelle Konflikte und Ängste, die weit über das Militärische hinausgehen.

Das Projekt „Aspekte der Anwesenheit“ ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius, der Akademie der Künste und dem Goethe-Institut in Litauen und besteht aus drei Teilen: dem Symposium an der Akademie der Künste, einer Ausstellung im Contemporary Art Centre (CAC) in Vilnius und schließlich einer Publikation.

Mitwirkende: Nabil Ahmed, Asia Bazdyrieva, Teresa Koloma Beck, Maithu Bùi, Anna Engelhardt, Philipp Goll, Lina Lapelytė, Svitlana Matviyenko, Ali Akbar Mehta, Bjørn Melhus, Eglė Elena Murauskaitė,Deimantas Narkevičius,Oleksiy Radynski, Magda Szpecht, Tomas Venclova, Tobias Zielony u. a.

Programm des Symposiums
Das vollständige Programm finden Sie
hier

Donnerstag, 5. Juni 2025, ab 17.30 Uhr 

 

Manos Tsangaris, Präsident der Akademie der Künste, und Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, eröffnen das Symposium. Eine kurze Einführung geben Johanna M. Keller, Programmbeauftragte der Akademie der Künste, Anna Maria Strauß, Leiterin des Goethe-Instituts in Litauen, und Valentinas Klimašauskas, Direktor des Contemporary Art Centre, Vilnius.  

Der renommierte litauische Dichter und Schriftsteller Tomas Venclova sowie Svitlana Matviyenko, Professorin für kritische Medienanalyse an der School of Communication und stellvertretende Direktorin des Digital Democracies Institute in Kanada, nehmen in Vorträgen auf die aktuellen Entwicklungen Bezug. Nach einer Vorführung des Films Where Russia Ends (2023) von Oleksiy Radynski diskutierender Literatur- und Medienwissenschaftler Philipp Goll, Svitlana Matviyenko und der Künstler und Wissenschaftler Nabil Ahmed. Moderiert von der Wissenschaftlerin und Autorin Asia Bazdyrieva, untersuchen sie, wie sich Kriege und Militarisierung auf Landschaften und Ökosysteme auswirken, und beleuchten die komplexe Verflechtung von militärischen, politischen und wirtschaftlichen Machtstrukturen.

Freitag, 6. Juni 2025, ab 15 Uhr 

Der Fotograf Tobias Zielony berichtet von seinen Recherchen im litauischen Grenzgebiet, und die Theatermacherin Magda Szpecht präsentiert ihre Arbeit an der Schnittstelle von Hacking und Performance angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Die Künstler*innen Maithu Bùi, Anna Engelhardt (online zugeschaltet) und Ali Akbar Mehta sprechen mit Clara Herrmann, Leiterin der JUNGEN AKADEMIE, über die Verflechtungen von Krieg und Kunst. Sie thematisieren Strategien, um einer Ästhetisierung des Krieges entgegenzuwirken und hinter die Logik hybrider Kriege zu blicken.

Am Abend diskutieren die Soziologin Teresa Koloma Beck, der Künstler und Filmemacher Deimantas Narkevičius,der Schriftsteller Robert Menasse (angefragt) und Nils Schmid (Parlamentarischer Staatssekretär bei dem Bundesminister der Verteidigung, angefragt), moderiert von Eglė Elena Murauskaitė, überdie kulturellen und gesellschaftlichen Folgen der Militarisierung im Kontext der europäischen Geschichte und globaler Verflechtungen. Dabei geht es auch um die Frage, wie die Kunst die komplexen Wechselwirkungen zwischen militärischen Strukturen, gesellschaftlichen Dynamiken und individuellen Lebensrealitäten aufzeigen und reflektieren kann.

Die Künstlerin Lina Lapelytė wird anschließend die Perfomance „Instructions for the Woodcutters, and other songs” aufführen. Lapelytės performative Praxis basiert auf musikalischer Komposition und Klang. Ihre Arbeit setzt sich kritisch mit Konstrukten der Popkultur, Gendernormen und dem kollektiven Gedächtnis, insbesondere der Nostalgie, auseinander.

Filmprogramm

Das Symposium wird begleitet von einem Filmprogramm, das an beiden Tagen zu sehen ist, mit Filmen von Anna Engelhardt und Mark Cinkevich (Onset, Großbritannien/Polen, 2023, 25 min.), Bjørn Melhus (I’m Not the Enemy, Deutschland, 2011, 25 min.) und Deimantas Narkevičius (The Dud Effect, Litauen, 2008, 15 min.).

Veranstaltungsdaten

Aspekte der Anwesenheit. Kunst in Zeiten von Militarisierung
Symposium in englischer Sprache
Do 5.6.2025, ab 17.30 Uhr 
Fr 6.6.2025, ab 15 Uhr 
Akademie der Künste, Berlin, Pariser Platz 4, 10117 Berlin 
Tel. 030 200 57-1000 
Tagesticket: € 7,50/5, adk.de/tickets 

Im Rahmen von „Widerstand der Ästhetik“, einer Veranstaltungsreihe der Akademie der Künste

Pressekontakt:
Brigitte Heilmann, Tel. 030 200 57-1513, heilmann@adk.de