"Ach knallige Welt, du Lunapark,
Du seliges Abnormitätenkabinett.
Paß auf! Hier kommt Grosz,
Der traurigste Mensch in Europa."

(Aus: George Grosz, Gesang an die Welt. Erstveröffentlichung November 1918)

Erstmals stellt die Akademie der Künste die Fülle an Material, das sie zu George Grosz in Kunstsammlung und Archiv bewahrt, in großem Umfang vor. 200 Skizzenbücher, Zeichnungen aus seiner Jugend bis in die Zeit der Neuen Sachlichkeit, darunter so bekannte Blätter wie "Friedrichstraße" und "Christus mit Gasmaske", Mappenwerke, Zeitschriften, Collagen, Fotografien und schriftliche Dokumente erlauben einen Einblick in sein Leben und sein künstlerisches Werk. Dabei wird der unbestechliche Blick des genialen Zeichners und politischen Künstlers deutlich, der wie kein anderer unser Bild der Weimarer Republik geprägt hat. Wie früh Grosz die Repräsentanten der Gesellschaft ins Visier nahm und in der Darstellung von Typen und Typischem auch deren Geisteshaltungen erfasste, offenbart ein noch weithin unbekanntes, umfassendes Konvolut an Blättern aus den Jugendjahren, das zusammen mit 23 Porträtstudien zu seinen Bildnissen von Max Herrmann-Neisse erst 1984 in Berlin wiedergefunden wurde. Als Kern der Ausstellung dokumentieren insbesondere die Skizzenbücher das Vokabular des Künstlers, der überall, in Berlin und New York, in den Straßen der Großstädte und am Urlaubsstrand mit Stift und Notizbuch bewaffnet war, um seine Eindrücke spontan und präzise zu notieren.

Seine mit spitzem Stift erfassten An- und Einsichten zeigen sich in den Originalzeichnungen, aber auch in der Reproduktion der grafischen Folgen und zeitgenössischen Medien. Die Publikation in gedruckter Form zur größtmöglichen medialen Verbreitung seiner Kritik an Gesellschaft, Staat und Kirche erfolgte insbesondere in Zeitschriften wie "Der blutige Ernst", "Die Pleite" und berühmten Grafikfolgen wie "Gott mit uns", "Hintergrund" oder "Ecce Homo", die den Künstler mehrfach vor Gericht brachten.

Dadaistische Montagen, Künstlerpostkarten sowie Bild- und Textcollagen verdeutlichen, wie konsequent George Grosz mit dem Prinzip der Montage Lebenswirklichkeiten verdichtet hat.

Eine Vielzahl privater und offizieller Fotografien, darunter Porträts von Arnold Newman und Irving Penn, sowie Film- und Tondokumente komplettieren den vielschichtigen Überblick.

Die Ausstellung wird von der Kunsthistorikerin Birgit Möckel kuratiert und von der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste gefördert.




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