4.2.2022, 09 Uhr
Akademie der Künste trauert um Dieter Mann (1941–2022)
Am 3. Februar 2022 ist der Schauspieler und ehemalige Intendant des Deutschen Theaters Dieter Mann im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben. Er war seit 1986 Mitglied der Akademie der Künste.
Seit 1962 fest im Ensemble des Deutschen Theaters Berlin, war Dieter Mann ein das deutsche Sprechtheater prägender und einer der populärsten Schauspieler der DDR. Er spielte in Inszenierungen von Friedo Solter, Adolf Dresen und Alexander Lang, u. a. als Tempelherr in Lessings Nathan der Weise, Goethes Clavigo und als Antonio im Torquato Tasso, als Lopachin in Tschechows Kirschgarten, Johannes Hörder in Bechers Winterschlacht und Jean in Kaisers/Spolianskys Revue Zwei Krawatten. Als Intendant des Deutschen Theaters von 1984 bis 1991 ermöglichte er u. a. Arbeiten von Frank Castorf, Heiner Müller und Thomas Langhoff. Vor allem in Langhoffs Inszenierungen, in Stücken von Hauptmann, Tschechow, Hofmannsthal und Botho Strauß, erreichte Mann nach der Wende weitere schauspielerische Höhepunkte. 2006 schied er nach über 40 Jahren aus dem festen Engagement, gastierte in Dresden, München, Basel, Wien und an allen Berliner Theatern. Dieter Mann spielte in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen, u. a. von Frank Beyer, Egon Günther und Konrad Wolf, und war ein profilierter Hörspiel- und Hörbuchsprecher. Der Arbeitersohn studierte nach einer Ausbildung als Dreher und dem Abitur an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät Friedrich Engels an der Staatlichen Schauspielschule Berlin. Noch während des Studiums engagierte sein Lehrer Friedo Solter ihn ans Deutsche Theater, wo ihm 1972 in Viktor Rosows Unterwegs und als Edgar Wibeau in Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W. ein überragender Durchbruch gelang.
Christian Grashof, Stellvertretender Direktor der Sektion Darstellende Kunst der Akademie der Künste, würdigt Dieter Mann mit diesen Worten: „Wir spielten erstmals gemeinsam in Viktor Rossows Unterwegs, er war sehr jung schon eine vibrierend starke, als Partner herausfordernde Schauspielerpersönlichkeit – und ein Pol im Ensemble, dieser kostbaren und gefährdeten Form künstlerischer Existenz. Ihr galt auch als Intendant des Deutschen Theaters seine ganze Loyalität, er hat die künstlerische Integrität des Hauses in der Umbruchzeit gewahrt und so ein Stück lebendiger Kontinuität deutsch-deutschen Schauspiels mit geschaffen.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste