
Rewriting Memories
Literatur als Beweis und die Achtsamkeit und Widerständigkeit des literarischen Gedächtnisses: Die Schriftsteller*innen Ulrike Draesner und Ingo Schulze, Mitglieder der Akademie der Künste, Berlin, sowie Meena Kandasamy und Mohamed Mbougar Sarr, Stipendiat*innen der JUNGEN AKADEMIE, lesen und sprechen in einer literarisch-biografischen Diskussion über persönliche und kollektive Erinnerung im Zusammenhang mit kolonialer Vergangenheit, autoritären Erinnerungskulturen der Gegenwart, Lücken im Archiv und das Schreiben von Gegennarrativen.
Moderiert von Daniela Dröscher.
Ulrike Draesner, Lyrikerin, Romanautorin, Essayistin, Übersetzerin. Seit 2019 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Literatur. Studium in München und Oxford, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. 2015 – 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit 2018 Professorin für deutsche Literatur und literarisches Schreiben an der Universität Leipzig. Auszeichnungen u. a.: Preis der LiteraTour Nord, Deutscher Preis für Nature Writing, Bayerischer Buchpreis, Preis der GEDOK (alle 2020), Gertrud Kolmar Preis (2019).
Meena Kandasamy, Dichterin und Schriftstellerin, geboren in Chennai, Indien. Erschienen sind von ihr zwei Gedichtbände, Touch (2006) und Ms Militancy (2010). Ihr Debütroman The Gypsy Goddess (2014) erzählt die Geschichte des Kilvenmani-Massakers von 1968. Ihr zweiter Roman, ein autofiktionales Werk, das 2017 unter dem Titel When I Hit You: Or, The Portrait of the Writer As A Young Wife erschien, stand auf der Shortlist für den Women's Prize for Fiction 2018. Ihr jüngster Roman, Exquisite Cadavers (2019) ist eine experimentelle Fiktion, in der es um das Erzählen von Geschichten geht.
Mohamed Mbougar Sarr, Schriftsteller, im Senegal geboren und das Collège und Lycée an einem Militärinstitut besucht; Studium der Literatur und Philosophie in Paris, Frankreich. Sein starkes Interesse für post- und dekoloniale Werke und Ideen zeigt sich auch in seinen bisher drei veröffentlichten Romanen: Sie hinterfragen jeweils die Komplexität bestimmter aktueller Umstände an verschiedenen Orten (Terrorismus in Westafrika, Gastfreundschaft (oder auch nicht) gegenüber Immigranten in Sizilien, Homosexualität im Senegal) und stellen das Politische und Gesellschaftliche im Mittelpunkt. Aktuell gilt sein Fokus der Literatur selbst: ihrer Macht, ihren Möglichkeiten, ihrem Versagen, ihren Geheimnissen.
Ingo Schulze, Schriftsteller, lebt in Berlin. 1995 erschien sein Debüt 33 Augenblicke des Glücks, es folgten mehrere Romane und Erzählbände, Simple Storys, 1998, Neue Leben, 2005, Adam und Evelyn, 2008, Orangen und Engel, 2010, Peter Holtz, 2017 und zuletzt Die rechtschaffenen Mörder, 2020 und Tasso im Irrenhaus 2021. Seine Bücher wurden in 30 Sprachen übersetzt, vielfach ausgezeichnet und verfilmt. Mitglied der Akademie der Künste, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Sächsischen Akademie der Künste.
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