9.5.2015, 22 Uhr

Alfred-Döblin-Preis 2015 an Natascha Wodin

Der Preis wurde am 10. Mai 2015 in der Akademie der Künste am Pariser Platz verliehen

Die Schriftstellerin Natascha Wodin hat den Alfred-Döblin-Preis 2015 erhalten. Die Preisträgerin wurde unter sechs Autoren ausgewählt, die sich am 9. Mai in Werkstatt-Lesungen im Literarischen Colloquium Berlin der Diskussion stellten.
Die Preisverleihung fand am 10. Mai in der Akademie der Künste, Pariser Platz, statt. Sigrid Löffler hielt die Laudatio, Natascha Wodin las aus dem ausgezeichneten Manuskript mit dem Arbeitstitel „Ich war nie in Mariupol“. Darüber hinaus sprach der Direktor der Sektion Literatur, Ingo Schulze, über den am 13. April verstorbenen Stifter und ehemaligen Akademie-Präsidenten Günter Grass und las aus dessen Akademie-Rede „Über meinen Lehrer Döblin“.
Neben Natascha Wodin waren Katharina Adler, Odile Kennel, Katerina Poladjan, Sascha Reh und Judith Zander nominiert. Der diesjährigen Jury gehörten die Literaturkritikerin Sigrid Löffler, der Schriftsteller Jan Peter Bremer und der Sekretär der Sektion Literatur der Akademie der Künste, Jörg Feßmann (in Vertretung der Publizistin Insa Wilke) an. Ihre Entscheidung begründete die Jury wie folgt:
„Natascha Wodin erzählt in klarer und nüchterner Sprache von einer Spurensuche. Sie geht dem Leben ihrer ukrainischen Mutter nach, die in den Reißwolf zweier Diktaturen geriet. Der Untergang ihrer Familie im stalinistischen Terror und die Verschleppung der Mutter als Zwangsarbeiterin nach Deutschland werden in diesem Prosa-Projekt auf beklemmende Weise plastisch.“

Natascha Wodin wurde 1945 im bayerischen Fürth geboren. Langjährige Tätigkeit als literarische Übersetzerin und Dolmetscherin aus dem Russischen. Seit 1981 freie Schriftstellerin. Zuletzt erschienen die Romane „Nachtgeschwister“ (Kunstmann 2009) und „Alter, fremdes Land“ (Jung & Jung 2014).

Der von Günter Grass gestiftete und gemeinsam von der Akademie der Künste und dem Literarischen Colloquium Berlin ausgerichtete  Alfred-Döblin-Preis wurde in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal verliehen. Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und wird im Sinne des Stifters für ein längeres, noch unabgeschlossenes Prosamanuskript vergeben.