1972

Herbert Sandberg

Herbert Sandberg wird vor allem als Karikaturist für Berliner Tageszeitungen bekannt, für die er ab 1928 arbeitet. Als Jude und KPD-Mitglied wird er 1934 zunächst wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ inhaftiert und anschließend bis Kriegsende im Konzentrationslager Buchenwald interniert – eine Zeit, die er in seinen späteren Grafiken verarbeitet. Nach Kriegsende leitet er als Herausgeber bis 1950 die Satirezeitschrift Ulenspiegel, arbeitet als Chefredakteur für die Bildende Kunst, als Kolumnist unter anderem für Das Magazin (Der freche Zeichenstift). 1955 führt er im Auftrag von Bertolt Brecht die Tradition der Theaterzeichnungen fort, was Sandberg internationale Aufmerksamkeit bringt. Als einer der wenigen bildenden Künstlerinnen und Künstler in der DDR protestiert Sandberg 1976 gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann.

„Bertolt Brecht
der im Wort das erreichte,
was mir im Bild vorschwebt.  

herzlichst H Sandberg
Berlin, Dezember 1949“

Widmung in: Eine Freundschaft. 30 Holzschnittskizzen. Berlin 1949

Textbeiträge zur Preisverleihung

„Mit wachem Verstand und spitzer Feder appelliert Herbert Sandberg an das Gewissen der Zeitgenossen, rüttelt er die Gleichgültigen und Stumpfen auf.“ (Auszug Begründung)

Die Sektion Bildende Kunst schlägt vor, den Grafiker Herbert Sandberg mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 1972 auszuzeichnen.

Herbert Sandbergs Werk nimmt in der bildenden Kunst der Deutschen Demokratischen Republik einen besonderen Rang ein. Ähnlich den Flugblättern vergangener Jahrhunderte, die die politischen Kämpfe der Unterdrückten unterstützten, sind seine grafischen Blätter in unserer Zeit ein Beitrag zum Sieg des Kampfes der Arbeiterklasse. Über Sandbergs Schaffen könnte der Ausspruch Käthe Kollwitz’ als Leitwort stehen:

„Ich bin einverstanden damit,
dass meine Kunst Zwecke hat.
Ich will wirken in dieser Zeit.“

Mit wachem Verstand und spitzer Feder appelliert Herbert Sandberg an das Gewissen der Zeitgenossen, rüttelt er die Gleichgültigen und Stumpfen auf. Als 24-Jähriger wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei und griff aktiv in den täglichen Klassenkampf ein. 1934 begann eine elfjährige Haft im Zuchthaus Neubrandenburg und im Konzentrationslager Buchenwald. Nach der Befreiung vom Faschismus und der Vereinigung der beiden deutschen Arbeiterparteien war Sandberg aktiv gesellschaftlich und schöpferisch tätig. Gemeinsam mit Günther Weisenborn gab er den Ulenspiegel heraus, später leitete er jahrelang die Zeitschrift Bildende Kunst. Mit großem Elan widmete er sich der Schaffung einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung und dem Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik.

Herbert Sandbergs Ausdrucksmittel ist die Grafik, variiert und bereichert durch verschiedene technische Möglichkeiten. Er bevorzugt grafische Zyklen als Mittel, gesellschaftliche Themen, historische Erfahrungen oder komplexe Ideengehalte auszudrücken. Auf diese Weise gelingt es ihm, schwer durchschaubare Verknüpfungen der Wirklichkeit sichtbar zu machen oder auch Ereignisse, die sich über eine längere Zeitspanne ausdehnen. Dieses künstlerische Verfahren entstammt der Tradition deutscher Kunst – Herbert Sandberg benutzt es als Waffe zum Sieg des Proletariats.

Der Zyklus Der Weg schildert sein eigenes Leben mit den mörderischen Erlebnissen in der KZ-Haft. Atom, Atom und die Blätter gegen Eichmann geißeln die Verbrechen der Faschisten. Die Folge Erinnerungen an Brecht kennzeichnet ein liebevoller Humor. Seine bisher letzte große Arbeit sind die grafischen Blätter zum Kommunistischen Manifest. Mit knapper Bildsprache unternimmt es Sandberg, die lapidare Sprache des Manifestes ins Anschauliche zu übertragen. Was Herbert Sandberg auch gestaltet, Karikaturen oder Porträts, Plakate oder Bühnenbilder, Zeitschriften oder Bilderbücher, an erster Stelle aber die Grafik – aus allem spricht der dialektisch denkende Künstler, der leidenschaftlich Partei ergreift für den Sozialismus.

Laudatio, vorgetragen von Werner Klemke anlässlich der Preisverleihung am 25. April 1972:

Lieber Herbert Sandberg,
verehrte Anwesende und Freunde,
liebe Kollegen!

Das Präsidium der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin hat auf Vorschlag der Sektion Bildende Kunst beschlossen, den Grafiker Herbert Sandberg mit dem Käthe-Kollwitz-Preis 1972 auszuzeichnen.

Ich spreche Dir, lieber Kollege Sandberg, – auch im Namen der Mitglieder unserer Sektion – dazu den herzlichsten Glückwunsch aus.

In der Begründung zur Verleihung des Preises, mit dem alljährlich ein Künstler ausgezeichnet werden kann, der mit seinem Werk für den Sozialismus wirkt, heißt es:

„Herbert Sandbergs Werk nimmt in der bildenden Kunst der Deutschen Demokratischen Republik einen besonderen Rang ein. Ähnlich den Flugblättern vergangener Jahrhunderte, die die politischen Kämpfe der Unterdrückten unterstützen, sind seine grafischen Blätter in unserer Zeit ein Beitrag zum Sieg des Kampfes der Arbeiterklasse. Über Sandbergs Schaffen könnte der Ausspruch Käthe Kollwitz’ als Leitwort stehen:

‚Ich bin einverstanden damit,
daß meine Kunst Zwecke hat.
Ich will wirken in dieser Zeit.‘“

Mit wachem Verstand und spitzer Feder appelliert Herbert Sandberg an das Gewissen der Zeitgenossen, rüttelt er die Gleichgültigen und Stumpfen auf. Als 24-jähriger wurde er Mitglied der Kommunistischen Partei und griff aktiv in den täglichen Klassenkampf ein. 1934 begann eine elfjährige Haft im Zuchthaus Neubrandenburg und im Konzentrationslager Buchenwald. Nach der Befreiung vom Faschismus und der Vereinigung der beiden deutschen Arbeiterparteien war Sandberg aktiv gesellschaftlich und schöpferisch tätig. Gemeinsam mit Günther Weisenborn gab er den Ulenspiegel heraus, später leitete er jahrelang die Zeitschrift Bildende Kunst. Mit großem Elan widmete er sich der Schaffung einer antifaschistisch-demokratischen Ordnung und dem Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik.

Herbert Sandbergs Ausdrucksmittel ist die Grafik, variiert und bereichert durch verschiedene technische Möglichkeiten. Er bevorzugt grafische Zyklen als Mittel, gesellschaftliche Themen, historische Erfahrungen oder komplexe Ideengehalte auszudrücken. Auf diese Weise gelingt es ihm, schwer durchschaubare Verknüpfungen der Wirklichkeit sichtbar zu machen oder auch Ereignisse, die sich über eine längere Zeitspanne ausdehnen. Dieses künstlerische Verfahren entstammt der Tradition deutscher Kunst – Herbert Sandberg benutzt es als Waffe zum Sieg des Proletariats.

Der Zyklus Der Weg schildert sein eigenes Leben mit den mörderischen Erlebnissen in der KZ-Haft. Atom, Atom und die Blätter gegen Eichmann geißeln die Verbrechen der Faschisten. Die Folge Erinnerungen an Brecht kennzeichnet ein liebevoller Humor. Seine bisher letzte große Arbeit sind die grafischen Blätter zum Kommunistischen Manifest. Mit knapper Bildsprache unternimmt es Sandberg, die lapidare Sprache des Manifestes ins Anschauliche zu übertragen. Was Herbert Sandberg auch gestaltet, Karikaturen oder Porträts, Plakate oder Bühnenbilder, Zeitschriften oder Bilderbücher, an erster Stelle aber die Grafik – aus allem spricht der dialektisch denkende Künstler, der leidenschaftlich Partei ergreift für den Sozialismus.